Zur Navigation springen Zum Inhalt springen

Auf dem Acker der Gemarkung Borgstedt

Im Vorfeld der Erschließung des „Interkommunalen Gewerbegebietes Borgstedtfelde wurde seit dem 17. August 2015 die Fundstelle Borgstedt LA 37 archäologisch untersucht. Erfreulicherweise wurden dort auf einer leichten Geländeerhebung insgesamt vier komplette Gebäudegrundrisse freigelegt. Die Besonderheit liegt in der Zeitstellung der dokumentierten Siedlungsstrukturen.

Das älteste Haus auf den Fundplatzareal datiert vom Übergang des Neolithikums(2)zur Bronzezeit. Die ehemaligen Pfostengruben haben nur noch schwach sichtbare Verfärbungen im Boden hinterlassen. Sämtliche Bauelemente des ursprünglich hölzernen Gebäudes waren bereits vollständig vergangen, doch die in den anstehenden Boden eingetieften Pfostengruben der 33 m langen Konstruktion hoben sich als verwaschene Verfärbungen vom Untergrund ab. Demnach handelte es sich um einen rechteckigen, zweischiffigen Bau, dessen Außenwände vermutlich aus Flechtwerk gebildet waren und der von einem Satteldach mit Spitzgiebel bedeckt war.

Außerdem wurden drei bronzezeitliche, West- Ost ausgerichtete, dreischiffige Grundrisse freigelegt. Deren Pfostengruben zeichneten sich deutlicher im Boden ab. Die Baupläne der 26 – 28 m langen Gebäude erlauben Rückschlüsse auf ihre Konstruktionsweise. So wurde das Dach von mehreren Pfostenpaaren getragen, während die Außenwand wahrscheinlich aus liegenden Bohlen zwischen den recht weit auseinander stehenden Pfosten gebildet wurde. Die abgerundeten Giebelseiten mit deutlichen Abständen zu den nächsten dachtragenden Pfosten deuten auf ein Walmdach hin. Ein Grundriss weist außerdem eine durch Querwände gebildete Dreiteilung des Innenraumes auf. Daneben markieren einige Feuerstellen im westlichen Gebäudeteil dessen Wohnbereich. Die erfassten Häuser bestanden wahrscheinlich nicht alle gleichzeitig, sondern wurden nacheinander errichtet. Ähnliche Gebäudegrundrisse liegen aus Schleswig- Holstein und Dänemark vor und sind etwa 3000- 3800 Jahre alt.

Schon seit längerer Zeit wird im Rahmen des Projektes „Siedlungen aus der Bronzezeit“ gefördert durch die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, nach ebensolchen Siedlungen jener Zeitstellung gesucht. Die archäologische Untersuchung und nun folgende Auswertung des bronzezeitlichen Siedlungsplatzes Borgstedt LA37 ist demnach für die zukünftige Forschung Schleswig- Holsteins von größter Bedeutung, so schreiben die Verfasser des Artikels Cornelia Lübke und Veronika Klems.

Folgende Fotos sind aus einer Power Point Präsentation des Archäologischen Landesamtes Schleswig Holstein vom 01.12.2015. Sofern mir die Original -Ausarbeitungen mit den fachlichen Erklärungen zu den Fotos vorliegen, werde ich weitere interessante Fotos hier einstellen.

(1) Lübke,Cornelia/ Klems, Veronika: Die archäologischen Ausgrabungen der Fundstellen Borgstedt LA 37, LA 39 und LA 40, Kr.  RE, Archäologisches Landesamt Schleswig- Holstein, 18.11.2015

(2)Die Jungsteinzeit oder Neusteinzeit, fachsprachlich auch Neolithikum ist eine Epoche der Menschheitsgeschichte, deren Beginn ab 11.500 v. Chr. in Mittel- und Westeuropa mit dem Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern mit domestizierten Tieren und Pflanzen definiert wird.