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Ernst Marten Wehrführer von 1985 - 1996

Ernst Marten Wehrführer von 1985 - 1996

Das Ernst Marten die Nachfolge von Ernst Homeister antreten würde war keine Überraschung, schließlich war er schon viele Jahres als dessen Stellvertreter tätig. Er führte die Kameraden in altgewohnter Weise mit lockerer, aber weisender Hand in das letzte Dekade des Zwanzigsten Jahrhunderts. Unterstützt wurde er von seinem Vertreter Egon Bund und weiteren rührigen Vorstandsmitgliedern. Es ist schon erstaunlich wie er Beruf und „Nebentätigkeit“ geregelt bekommt. Schließlich kümmerte er sich als Eigner und Organisator der Edeka-Märkte in Bredenbek und Borgstedt täglich um den ausreichenden Warenbestand, Personal und Modernisierung und Erweiterung der Verkaufsstätten.

Auch am 23. März 1989 musste Wehrführer Marten seine Qualitäten unter Beweis stellen um den Löscheinsatz in der Dorfstraße zu leiten. Die Hofstelle Haar/Ehlers stand in Flammen und brannte bis auf die Grundmauern nieder, glücklicherweise stand diese leer und war unbewohnt, so dass es bei Sachschaden blieb und weder Leib noch Leben gefährdet wurden. Anders sah es am Sonnabend, dem 23.März 1991 aus. Dazu schreibt die Schleswig-Holsteinische Landeszeitung am Montag, dem 25. März 1991:

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Dramatische Rettungsaktion über das Garagendach

Mann und Kind in Lebensgefahr

Drei Borgstedter Feuerwehrleute bei einem Großeinsatz im Wiesengrund verletzt

Dramatische Szenen spielten sich am Sonnabend im Borgstedter Wiesengrund ab: „Feuer, ruft die Feuerwehr!“, diesen Hilferuf hören die Anlieger der Straße zwischen 18 und 19 Uhr. Das Obergeschoß des Doppelhauses, das Susanne Mahrt mit ihren vier Söhnen (neun, sieben, fünf und vier Jahre alt) sowie ihrem Verlobten Günther Schmidt bewohnt, steht in Flammen. Karl-Heinz Thun, Nachbar von gegenüber, ist einer von denen, die die Feuerwehr alarmieren: „112 war besetzt, da haben wir die 110 gewählt.“ Niemand weiß genau, wer im Haus ist, schnell wird aber klar, daß Schmidt mit dem jüngsten Kind im Obergeschoß von den Flammen eingeschlossen ist und sich aus eigener Kraft nicht mehr retten kann. Das Treppenhaus steht in Flammen.

Die Nachbarn lassen keine Zeit vergehen, sofort laufen die Helfer aus der Siedlung zusammen, einige besorgen feuchte Tücher und Lappen, um den einzig möglichen Fluchtweg aus dem Fenster über die Garage zu sichern. Andere besorgen Leitern, klettern aufs Carportdach, zertrümmern das Fenster. Unterdessen schließen weitere Nachbarn einen Gartenschlauch an, holen Feuerlöscher, müssen aber schnell einsehen, daß sie keine Chance haben, etwas gegen die Flammen auszurichten, oder Günther Schmidt und Vierjährigen herauszuholen. Die Zeit bis zum Eintreffen der Feuerwehr kommt allen unendlich lang vor.

„Wir waren schnell da“, meint der stellvertretende Borgstedter Wehrführer Egon Bundt „in zwei bis drei Minuten.“ Der Alarm läuft nach Angaben der Kriminalpolizei um 18:44 Uhr auf.

Die Borgstedter Feuerwehrleute rufen die Kollegen aus Büdelsdorf und Rendsburg zur Hilfe, da den Flammen unter dem Dach schwer beizukommen ist.

Zwei Krankenwagen und der Rettungshubschrauber, ein Dutzend Feuerwehrfahrzeuge, darunter auch der Gelenkmast „Simon Snorkel“, Polizei und alles in allem gut 70 Feuerwehrleute sind insgesamt am Einsatzort. Und natürlich auch viele Schaulustige. Dem Borgstedter Atemschutztrupp gelingt es, den Jungen aus dem durch Rauch verdunkeltem Kinderzimmer zu retten. Der eingeflogene Notarzt und Rettungssanitäter leiten sofort die lebensrettenden Maßnahmen ein. Das Kind wird mit Rauchvergiftung im Kreiskrankenhaus Rendsburg eingeliefert.

Bevor der bewußtlose Günther Schmidt ebenfalls in Sicherheit gebracht werden kann, passiert ein Unfall. Zwei Borgstedter Feuerwehrmänner werden durch brennende Vertäfelung, die herabfällt, verletzt. Der dritte Mann erleidet einen Schock. Sie werden nach ambulanter Behandlung wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Den Büdelsdorfer Atemschutzträgern gelingt es, den lebensgefährlich verletzten Schmidt aus dem Gefahrenbereich herauszubringen, aber inzwischen sind sind wertvolle Minuten für seine Lebensrettung verstrichen.

Susanne Mahrt und die drei älteren Kinder sind unverletzt. Sie ist völlig durcheinander und in Sorge um den Verlobten und das Kind. Untergekommen ist sie mit ihren Kindern  bei Verwandten.

Wie die Kripo feststellt, ist das Feuer vor einem Bett im Kinderzimmer ausgebrochen. Bei dem Versuch, den Vierjährigen zu retten, ist Günther Schmidt nach Angaben der Polizei von den Flammen eingeschlossen worden. Die Ermittlungen nach der Brandursache sind noch nicht abgeschlossen, der Schaden an Gebäude und Inventar wird mit rund 150.000 Mark angegeben.

Noch glimpflich davongekommen ist die Familie Vorpahl im anderen Teil des Doppelhauses. Die Nachbarn hatten schon mit angepackt, um die Möbel vorsorglich rauszutragen, aber die Brandmauer und der massive Löscheinsatz der drei Feuerwehren verhinderten das Übergreifen der Flammen auf das gesamte Gebäude.

H. GEERTZ-LORENZEN

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Es war bis zu diesem Zeitpunkt der schwerste und dramatischte Einsatz der Wehr, besonders durch die lebensgefährliche Situation vor Ort. Glücklicherweise konnten der schwerstverletzte Eigentümer und die verletzten Kameraden wieder gesunden und dem alltäglichen Leben nachgehen.

1992 war der Wehrführer für eine weitere Amtszeit von seinen Kameraden bestätigt worden. Auch Wilfried Roggenbuck und Thomas Marten gehören seitdem dem Vorstand als Schriftführer bzw. Kassenwart an. Sie lösen Harding Tieves und Karl-Heinz Jeß ab. Auch die Gruppenführer Hans-Jürgen Sick und Hans-Claus Pahl wurden in ihrer Funktion bestätigt. Die Wehr bestand aus drei Ehrenmitgliedern, 40 Aktiven und 156 passiven Mitgliedern.

Im gleichen Jahr fand der Amtsfeuerwehrtag mit den Wehren aus Bünsdorf, Holzbunge, Sehestedt, Haby, Holtsee sowie aus Klein- und Groß-Wittensee auf dem Hof des Landwirts Ehlers statt. Höhepunkt war eine gemeinsame Einsatzarlarmübung auf der Rader Insel. In einem Brandmanöver wurde der Löscheinsatz der Bootslagerhallen simuliert.

Der in die Jahre gekommene TSF, Ford Transit, wird immer reparaturbedürftiger und die TÜV-Prüfungen stellen eine kaum zu überwindende Hürde dar. Gezwungenermaßen stellt der Vorstand am 22. Februar 1991 einen Antrag zur Ersatzbeschaffung. Diesem wird stattgegeben und die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug wird aufgenommen. Dreieinhalb Jahre später, am 24. Oktober 1994, konnten die Kameraden das neue LF8/6 beim Hersteller in Kenzingen, Baden-Würtemberg, abholen. Hierbei handelt sich um ein Löschgruppenfahrzeug mit 7,5 to. Gesamtgewicht, dass 8 Mann transportieren kann und mit Schnellangriffseinrichtung sowie 600 Liter Löschwasser ausgerüstet ist. Es ist eine Investition in die Zukunft, denn im Vorjahr wurde der Beschuss zum Bau des Abfallwirtschaftszentrum in Borgstedtfelde, deren Brandlast der Borgstedter Feuerwehr obliegt, gefällt.

Zum 60-jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Borgstedt am 30. April 1994  gab es eine Kaffeetafel für alle Mitglieder der Feuerwehr. Auch die passiven Mitglieder waren eingeladen.

1995 stand im Zeichen der Gründung der Jugendfeuerwehr des Amtes Wittensee. Mit 19 Jugendlichen startet die Gemeinschaftsarbeit des Amtes die Nachwuchsarbeit und -förderung. Torsten Kurzweg übernimmt die Leitung der Jugendgruppe. Das neue Fahrzeug wurde der Bevölkerung im Rahmen eines Tages der offenen Tür vorgestellt und die langjährigen Kameraden Werner Ehlers, Ernst Homeister, Hans Joachim Münchow und Hans Sick wechseln aufgrund ihres Alters in die Ehrenabteilung. Egon Bundt wechselte aus Altersgründen in die Reserveabteilung, neuer stellvertretender Wehrführer wurde Kund Sauer. Große Schäden entstanden durch die Brände der bäuerlichen Anwesen der Familie Kessler auf Diekshof und des Kälberstall des Mohr‘schen Hof in der Dorfstraße.

Aus Anlass ihres zehnten „Geburtstag“ feiert Radio Schleswig-Holstein auf der Rader Insel das größte Open-Air-Event in unserer Nachbarschaft. Vielen wird dieser 10. August 1996 noch in Erinnerung sein, denn neben heißer Musik nationaler und international Rock- und Popgrößen hält die Witterung mit und beschert tausenden Zuschauern einen der sonnigsten Tage des Jahres. Um die Gluthitze zu mildern entschließt sich der Veranstalter die Fans zu kühlen und so hat Torsten Kurzweg einen großen Auftritt auf der Hauptbühne. Mit einem C-Rohr besprüht er das begeisterte Publikum und verhindert so, dass das Risiko eines Hitzschlages vermindert wird. Die eigentliche Aufgabe der Feuerwehr, die bereits seit Monaten in die Organisation der Veranstaltung eingebunden war, ist die Verkehrs- und Besucherströme zu lenken. Der Aufwand ist groß, wird aber mit Bravor erledigt.

Wilfried Roggenbuck löste Hans-Claus Pahl als Gruppenführer ab. Sein Stellvertreter wurde Andreas Hoffmann, der das Amt von Jens Braasch übernimmt. Torsten Kurzweg wurde ebenfalls zum Gruppenführerstellvertreter gewählt.

Zu insgesamt acht Einsätzen wurde die Wehr 1996 gerufen. Neben drei Flächenbränden gab es drei Fehlalarme und zwei Hilfeleistungen, bei dem ein vermisster Angler gesucht wurde. Glücklicherweise wurde er nach Einsetzen der Dunkelheit unversehrt auf Büdelsdorfer Gebiet gefunden.

Während seiner Amtszeit trugen Ernst Marten und seine Stellvertreter die Verantwortung für die Kameraden bei weit mehr als 40 Einsätzen, dokumentiert sind unter anderem:

   7 Gebäude- und Zimmerbrände

 11 Flächen-, Knick-, Moor- und Waldbrände

   1 Unterstützung der Nachbarwehr bei Gebäudebrand

   2 Kraftfahrzeug- und Strohanhänderbrände

   4 Müll- und Recyclingbrände

 10 Hilfeleistungen wie Keller lenzen, Sturmschädenbeseitigung,

      Ölspuren entfernen und, wie bereits erwähnt, Suche nach Vermissten sowie

   3 Fehlalarme