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Mit Johann zum Urnenfeld von Borgstedtfelde

Liebe Leserin, lieber Leser,

bevor ich mich mit den Aufzeichnungen von Johannes A. Witt(1)befasst habe, habe ich Herrn Johann Lensch-Thiedemann aus Borgstedt gebeten, mich zu den Feldern der Urnengräber zu führen.

Die Urnengräber lagen auf einer Koppel des Bauern Jacob Lensch, an der Bundesstraße B 203 von Rendsburg nach Eckernförde, am Abhang eines Grabhügels, über den jetzt ein Knick führt, der die Grenze zwischen den Ländereien von Jacob Lensch und damals Claus Rathje bildete. Und Johann Lensch- Thiedemann hat den Hof von Jacob Lensch weiter geführt.

(1) Witt, Johannes A., Geschichte und Geschichten zum Dorf Borgstedt, Gemeinde Borgstedt, 2004

Mit Johann zum Urnenfeld von Borgstedtfelde 

- im Hintergrund sehen Sie den Knick, der die Grenze zwischen den Ländereien bildete-

 

 

Die erste Kunde von den Urnengräbern erhielt das Museum (das spätere Archäologische Landesamt) durch Lehrer Steinbock aus Borgstedt im Mai 1876. Steinbock wurde von der Museumsleitung mit der Ausgrabung betraut. Er ging dabei mit Umsicht und Sorgfalt vor, aber nach heutigen Anforderungen nicht systematisch genug. 

Von den nach Hunderten zählenden Urnen, Steinbock schätzte die Anzahl auf 800 - 1000, sind für das Kieler Museum nur 154 gerettet. Sie sind teilweise aus Scherben aufgebaut. Bemerkenswert ist, dass selbst so kleine Gefäße wie auf Bild .... dargestellt und noch kleinere von 9 - 10 cm Höhe, verbrannte Knochen und zwar sehr zarte, also wohl von Kinderleichen enthielten.  

Eine der Urnen ist besonders erwähnenswert. Sie erhielt wegen der dort abgebildeten Figuren von Mensch und Tier den Namen „Der Mann von Borgstedtfelde“ Die Urne befindet sich in der Sammlung auf Schloss Gottorf. 

Von dem Inhalt des Hügels weiß man nur, dass er eine Steinschüttung enthalten hat, dessen Gipfel 4 bis 5 m jenseits des Walles lag. An einigen Stellen standen die Urnen so dicht, dass man kaum eine Messerklinge dazwischen stecken konnte, an anderen Stellen in Abständen bis zu 0.5 m. Sie standen aufrecht neben einander und waren mit Erde überschüttet; ausnahmsweise standen zwei übereinander, oder lag eine auf der Seite, oder war eine in den Urboden eingegraben. Einmal steckte eine Urne in einer anderen, beide waren zertrümmert. Bis an den Fuß des Hügels standen die Gefäße 50 cm tief und waren mit einem faust- oder kopfgroßen Stein bedeckt. Weiter abwärts standen sie nur 25 cm tief, waren selten mit einem Stein bedeckt und größtenteils zertrümmert. Deckelschalen fand man keine.

(1) Witt, Johannes A., Geschichte und Geschichten zum Dorf Borgstedt, Gemeinde Borgstedt, 2004